Praxistest des smarter-Projekts

Feldübung: Erfolgreicher Praxistest und hohe Nutzerakzeptanz im Projekt smarter

Fast 70 Prozent der Übungsteilnehmer würde die smarter-App für den Katastrophenfall auf ihr Smartphone laden

Ein heftiges Unwetter zieht über das Land, es gibt Tote und Verletzte. Ein lang anhaltender Stromausfall führt zum Zusammenbruch der Kommunikationsinfrastrukturen. Diese Annahme bildete das Ausgangsszenario für die Feldübung im Projekt smarter.

Die ganztägige Übung, die am 2. September auf dem Truppenübungsplatz Senne bei Paderborn stattfand, ist ein wichtiger Meilenstein des interdisziplinären Forschungsprojektes smarter. Erstmalig wurde die in dem Projekt entwickelte Technik mit einer speziell für diesen Test entwickelten App zur ad hoc-Kommunikation mit Smartphones mit 125 Übungsteilnehmerinnen und -teilnehmern erprobt. Parallel dazu wurden das Verhalten der Probenden und ihr Umgang mit der Technik in einer solchen Krisensituation wissenschaftlich beobachtet.


Alle Übungsteilnehmerinnen und –teilnehmer erhielten im Basecamp vor Beginn der Übung ein Smartphone mit der vorinstallierten App sowie eine Einweisung in ihre Rollen und Aufgaben während der Übung. Diese bestanden beispielsweise darin, über die smarter-App Kontakt zu Angehörigen aufzunehmen, Lebenszeichen zu verschicken oder einen Hilferuf auszusenden. Außerdem konnten mittels der App vermisste Personen gesucht und Ressourcen auf einem virtuellen Schwarzen Brett angeboten und getauscht bzw. Gegenstände, wie Verbandsmaterial und Decken, gefunden werden.

Am Nachmittag kam es zu einer Dramatisierung des Ausgangsszenarios: So wurden sowohl ein Blitzeinschlag als auch ein Gasaustritt in einem nahegelegenen Chemieunternehmen simuliert. Verletztendarstellerinnen und -darsteller und professionelle Schauspielerinnen und Schauspieler unterstützten die Szenarien und versuchten die Übenden zusätzlich unter Stress zu setzen. Für den Umgang mit diesen Situationen lieferte die smarter-App den Probanden wertvolle Verhaltenshinweise.

Nach dem Ende der Übung kehrten die Übungsteilnehmerinnen und –teilnehmer wieder in das Basecamp zurück. Sie gaben ihre Smartphones ab und stellten sich noch für einen Fragebogen zu ihren Übungserfahrungen sowie für Kurzinterviews zur Verfügung. Die beobachteten und erhobenen Daten werden nun von den verschiedenen Verbundpartnern, der Technischen Universität Darmstadt, dem Hessischen Telemedia Technologie Kompetenz Center e.V. sowie der Universität Kassel und dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ausgewertet, um die Zuverlässigkeit, Ausfallsicherheit und Nutzerakzeptanz der App zu überprüfen. Erste Auswertungsergebnisse zur Nutzerakzeptanz zeigen, dass die smarter-App überwiegend positiv beurteilt wird. Fast 70 Prozent der Übungsteilnehmerinnen und –teilnehmer würden sie für Notfallsituationen auf ihr Handy laden.

Gemeinsam mit den Verbundpartnern vorbereitet und durchgeführt wurde die Übung vom Institut für Gefahrenabwehr. Die Firma wer-denkt-was-GmbH übernahm maßgeblich die technische Vorbereitung und Umsetzung der smarter-App.

Besonderer Dank gilt den britischen Streitkräften, auf deren Terrain des Truppenübungsplatzes die Übung stattfand, ebenso den Bürgerinnen und Bürgern aus Paderborn und Umgebung, den örtlichen Hilfsorganisationen, Feuerwehren und dem THW sowie den professionellen Schauspielerinnen und Schauspielern. Die fachkundige Unterstützung, das hohe Engagement und die Kreativität aller Beteiligten haben maßgeblich zum erfolgreichen Verlauf der Übung beigetragen.

Die Ergebnisse der Feldübung sowie der anderen Arbeiten im Verbundforschungsprojekt smarter wurden am 20. Oktober 2017 bei einem Pressegespräch in der TU Darmstadt und am 30. Januar 2018 auf der Abschlussveranstaltung des Projektes in Berlin vorgestellt.