Prosoziales, hilfsbereites Verhalten ist die Norm bei deutschen Großschadenslagen
Ergebnisse einer Literaturstudie zum Bevölkerungsverhalten in Krisen und Katastrophen
Großschadenslagen stellen alle Beteiligten vor große Herausforderungen: Infrastruktur, Sachwerte und teils auch Menschenleben sind gefährdet. Das führt zu angespannten Situationen auf verschiedenen Ebenen. Dabei wird häufig angenommen, dass insbesondere unübersichtliche (Groß-) Schadenslagen zu deliquentem Verhalten führen. Wissenschaftliche und empirische Untersuchungen zeigen jedoch, dass Menschen in Krisen und Katastrophen eine hohe Hilfsbereitschaft aufweisen. Das ist auch das Resultat hinsichtlich vergangener Großschadenslagen in Deutschland.
Im Projekt smarter wurde eine Literaturstudie zu den naturbedingten Großschadenslagen der letzten 50 Jahre in Deutschland durchgeführt. Damit sollte zum einen betrachtet werden, wie sich die Bevölkerung in Großschadenslagen verhält, und zum anderen, welche Interaktion zwischen den BOS und der Bevölkerung in diesen Lagen entsteht. Hier muss bereits beachtet werden, dass es „die Bevölkerung“ so nicht gibt, sondern diese aus vielen sozialen Gruppierungen besteht. Wichtiger ist jedoch, dass bei Menschen in Schadenslagen eine Neupriorisierung von Bedarfen und Handlungsorientierungen entsteht, dabei aber verstärkt prosoziales Verhalten fördert. Dies äußert sich auch bei verschiedenen, dargestellten Großschadenslagen, bei denen BOS und Bevölkerung sich gegenseitig unterstützten.
Weitere Informationen:
Vitali Heidt, Bevölkerungsverhalten in Krisen und Katastrophen. Eine Auswertung naturbedingter Großschadenslagen der letzten fünfzig Jahre in Deutschland
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